14 ist rum, 15 hat begonnen und ich kann nicht sagen,
dass ich sehr unglücklich darüber wäre.
In aller Offenheit, das vergangene Jahr war eher so
halbwegs okay in der zweiten Hälfte und doch reichlich beschissen in der ersten
Hälfte. Ich bin nicht wirklich unglücklich, dass es vorbei ist.
Nun hatte ich selbst im vergangenen Jahr keine nennenswerten
Probleme und sogar Erfolgserlebnisse zu verbuchen, aber so richtig energetisch
war ich nicht. Weswegen das so war, müsste ich schon mal erwähnt haben. Falls
nicht, betrachten wir es einfach als privat und als weitgehend vorüber.
Wie schon seit Jahren nicht mehr, habe ich auch zu diesem
Silvester keine gravierenden Veränderungen geplant. Warum sollte ich auch? Aus
meiner Warte betrachtet, bin ich grundsätzlich auf dem richtigen Weg, auch wenn
es mir manchmal an Energie fehlt, alle beabsichtigten Schritte zu vollziehen.
Ich habe im vergangenen Jahr zwar nicht, wie
beabsichtigt, viel an den Projekten weitergearbeitet, die ich dringend fortführen
möchte, aber dafür habe ich für mich einen großen Schritt getan und schreibe
jetzt regelmäßig auch auf Englisch. Ich habe sogar schon einiges in der Sprache
veröffentlicht und ich würde sagen, meine Sprachbeherrschung wird mit jeder
geschriebenen Seite besser. Irgendwann wandert sicherlich nicht mehr der
Großteil des Gescribbels in die Meh-Ablage.
Ich habe außerdem - und darauf bin ich durchaus etwas
stolz - meine erste, richtige Auftragsgeschichte geschrieben. Noch bleibt mir
zu lernen, nicht weitaus mehr zu liefern, als ich bezahlt bekam, aber das sind
Kleinigkeiten. Ich habe für mich eine Hürde genommen und jemandes persönliche
Wunschvorstellungen erfüllt. Dem Lob nach war es das investierte Geld wohl
wert.
Auf der anderen Seite habe ich in den letzten Monaten
praktisch keine Zeit bei Facebook verbracht, aber viel bei Youtube. Nun ist das
mit Youtube neben reiner Unterhaltung auch ein Weg, Englisch gesprochen zu hören
und deswegen ist es ein wenig auch ‚Studium‘, aber ehrlich gesagt ist es auch
angenehm, weil sich die Leute dort gewissermaßen beruflich Mühe geben,
Unterhaltungswert zu schaffen.
Facebook will ich nicht abschaffen. Aber ich schränke es
vielleicht ein. Es fehlt mir eigentlich nicht wirklich. Und alles, was ich mir
an ‚Banalitäten‘ vom Hals halte, räumt mir mehr Schreibzeit ein. Davon hatte
ich nämlich zu wenig, obwohl ich theoretisch genug hatte.
Dieses Paradox bringt mich zur nächsten Erkenntnis des
vergangenen Jahres: Ich kann nicht im gleichen Zeitraum Ablenkung in einem
Computerspiel suchen und mich sinnig aufs Schreiben konzentrieren. Geht einfach
nicht.
Es scheint, besonders die Spiele mit einer gewissen
Komplexität, die mich anziehen, belegen mein Hirn mit Beschlag. Ich habe dann
zwar weiterhin Ideen, aber ich tauche nicht in meine Schreibwelt ein und werde
kreativ. Ich muss also in Zukunft genau darauf achten, wie ich meine Freizeit
verwende. Computerspiele werde ich weiterhin spielen, aber dann werde ich mir
eben dafür auch einen Zeitraum exklusiv freischaffen. Und wenn ich schreiben
will, lasse ich die Finger davon.
No Brainer? Für manche Leute vielleicht, aber für mich
war das neu. Es gab früher mal Computerspiele, die mich eher IN die
Schreibstimmung gebracht haben, als aus ihr raus. Und vielleicht war ich auch
weniger vollgestopft im Kopf und es war leichter…
Überleitung zum nächsten Thema gleich mit Bravour
gemeistert: Wo mein Kopf so steckt und eigentlich nicht hingehört, oder doch?
Auf dem Gebiet der ganz persönlichen Entwicklung habe ich
mein Leben erfolgreich weiter verkompliziert. Und das verdanke ich nicht nur
Autoren wie der einzigartigen Lydia Benecke und ihrer psychologischen Arbeit
mit psychopathischen Menschen, sondern auch ganz anderen Werken. Das Jahr 2014 lässt
sich für mich sicherlich ganz gut unter dem Topic ‚Psychologie des Bösen‘
zusammenfassen, wobei mich die Opferperspektive ebenso interessiert hat, wie
die der Täter. Und ich habe mich besonders im historischen Umfeld umgetan und
viel über das Dritte Reich gelesen.
Warum? Weil ich noch immer verallgemeinernden Aussagen
und Mythen aufgesessen war und endlich informierte Einschätzungen für mich
selbst vornehmen wollte. Weil ich generell denke, je mehr man über etwas erfährt,
desto eher mag man die Wahrheit erahnen, die IMMER irgendwo zwischen allen
Berichten ungesagt vor sich hinvegetiert. Und weil das Thema stirbt - und zwar
buchstäblich, denn die Augenzeugen nippeln langsam alle ab. Umso wichtiger -
jedenfalls aus meiner Sicht - noch so viel wie möglich zu erfahren. Und sei es
nur, um den Kindern guter Freunde eines Tages erklären zu können, weswegen dies
oder jenes aus dem Geschichtsunterricht ziemlich unvollständig oder sogar
völlig falsch ist. Nicht, um sie immer an die ‚Deutsche Schuld‘ zu erinnern,
sondern um ihnen bewusst zu machen, dass Deutsche, Russen, Chinesen und Amerikaner
alle ihre ‚Monster‘ hervorgebracht haben und dass wir davor nie sicher sein
werden, weil das Monster erst einmal auf lange Zeit noch ein Teil jedes
Menschen sein wird.
Ja, ich löse mich immer weiter von Pauschalisierungen, auch
wenn ich nicht drum herum kommen werde, sie weiter zu verwenden. Man braucht im
Grunde eine Pauschalisierung, um einen Einzelfall davon abgrenzen zu können.
Aber man sollte nicht auf Basis von Klischees urteilen. Und ich versuche, genau
das zu vermeiden.
Unsere Welt scheint es mir bitter nötig zu haben, denn
der neue Jude ist ja der Moslem und der schießt diesmal zurück. Oder auch
präventiv. Oder auch mal ganz einfach, weil schießen bekanntlich glücklich
macht. Aber das macht eben noch lange nicht jeden Moslem zu Terroristen, so wie
nicht jeder Deutsche ein Massenmörder war - und wie nicht jeder Mensch mit
pädophiler Veranlagung Kindern ein Leids antut, was das angeht.
Ich fülle meinen Kopf also mit Wissen, um besser
informierte Beurteilungen für mich selbst vornehmen zu können. Und wenn er
nicht platzt, wird er sicherlich noch mehr Speicherkapazität verfügbar machen
können, weil das Hirn eben so funktioniert. Irgendwann schreib ich dann ein
Buch darüber und nenne es ‚Mein Leben am Rand der Gesellschaft und was ich mit
meinem gesammelten Wissen alles nicht verändern konnte, obwohl ich sah, wie
falsch es läuft.‘ Yay!
Beschweren will ich mich allerdings nicht, denn ich
glaube das alles hält mich geistig beweglich. Ich nähere mich angeblich
irgendwie den 40 und man könnte erwarten, dass ich mich endlich mal irgendwo
festlege, aber stattdessen werden meine Standpunkte immer agiler. Ich begreife,
dass eine feste Überzeugung eine gewaltige Macht besitzt - Hitler war
beispielsweise felsenfest von seiner Bestimmung zum messianischen Retter
Deutschlands überzeugt - aber fester Glaube schränkt auch ein. Und Glaube ist
nicht nur eine Frage der Religion - oder Religion ist nicht nur Götterglaube,
sondern beispielsweise auch Wissenschaft.
So oder so, andere mögen fanatisch glauben und einige
rennen damit sogar in eine richtige Richtung, aber wenn sich die Umstände
ändern, werden sie weiterrennen, selbst wenn die Richtung plötzlich falsch ist.
Ich werde das nicht tun. Man könnte sagen, ich entscheide mich bewusst, ein
Skeptiker zu sein. Allerdings ein optimistischer Vertreter dieser Gattung - und
wer das Paradoxon aufgepfriemelt kriegt, bekommt einen Lolli… :-D
2015 beinhaltet aber neben all den Rückblicken auch
Ausblicke. Mein Zweifel daran, wie ich Soulmates fortführen soll, nimmt ab. Ich
denke, es besteht Grund zur Hoffnung auf eine baldige Fortsetzung, zumal ich
nach einer Weile heftiger Englisch-Konzentration wieder mehr zweigleisig fahre.
Andere Geschichten will ich auf fort- oder auch zu Ende
führen. Einige Geschichten sind… für mich nicht mehr zeitgemäß. Ich muss mich
davon befreien und voranschreiten. Andere mögen einen Twist erleben. Was ich
versprochen habe fortzusetzen, werde ich auch fortsetzen. Keine Sorge. Ich denke
da mehr langfristig.
Wer immer neben meinen deutschen Sachen auch meine
englischen verfolgt, mag sich außerdem fragen, ob ich durchdrehe. In aller Offenheit:
Meine englischen Themen sind größtenteils verrückt und/oder abartig. Und ich
mag das so.
Mich reizen Tabuthemen besonders und für mich sind eine
körperliche Behinderung oder Borderline- oder Mobbingthemen ebenso Tabuthemen
wie Tiersex. Ich habe schon immer gesagt, dass nicht alle meine Geschichten
jedem gefallen werden und das wird sich nicht ändern. Jede meiner Geschichten mag
abstoßen, überraschen und eventuell sogar unvorhergesehene und unerwünschte
Regungen im Unterleib erzeugen. Das ist Teil des Pakets.
Niemand muss alles von mir lesen. Ich rate sogar davon
ab, weil mir bislang noch nicht viele untergekommen sind, die mir an Verrücktheit
nahekommen. Ich werde allerdings damit fortfahren und ich denke, dass es irgendwie
Kunst ist. Ja, ich bin s dreist.
2015 wird sicherlich mehr von dieser Art Kunst sehen. Ich
hoffe inständig, irgendwann den Dreh raus zu haben und eine gewisse
Regelmäßigkeit reinzubringen. Jeden Monat eine Geschichte oder einen
Fortsetzungsteil in jeder Sprache peile ich weiterhin als ersten Milestone an. Dazu
will ich versuchen, besondere Gelegenheiten mit thematischem Potential zu
verhackstücken - also Valentinstag, Ostern, Halloween, Weihnachten und
dergleichen.
Das alles soll dazu dienen, meine Präsenz auch auf
Patreon auszubauen, wo man mich mit regelmäßigen Spenden unterstützen kann. Und
dafür muss ich schließlich auch was bieten.
Den Rest der Zeit werde ich vielleicht in größere
Projekte investieren. Ein paar potentielle Romane liegen auf meiner Festplatte
rum und harren der Fortführung. Einige mögen sogar was taugen. Und Auftragsgeschichten werde ich auch noch
mehr schreiben. Vermutlich wird das irgendwann als Erstes das Potential bieten,
damit die Miete zu zahlen. Ich hätts nicht gedacht, aber es ist so.
Kann ich das alles schaffen und werde ich es einhalten?
Man wird sehen.
Das reine Arbeitspensum der Schreiberei ist machbar. Wenn
ich an einem Tag wie vorgestern in 15 Stunden satte 20.000 Worte zu Papier
bringen kann, geht da einiges. Allerdings muss die Stimmung auch da sein, was
vorgestern eindeutig der Fall war.
Sagen wir mal so: Ich werde es tun, und wenn ich daran
scheitere und es nicht ganz klappt, werde ich deswegen nicht verzweifeln. Damit
müsste dann auch Master Yoda zufrieden sein, oder?
So. Damit hätte ich meinen ‚Neujahrs-Blogpost‘ und nun
wende ich mich der vagen Hoffnung zu, auch meinen bloggigeren Blog wieder mit
regelmäßigerem Content aufleben zu lassen…
In diesem Sinne…
…frohes Neues und mögen in diesem Jahr deine Pläne zu
deiner Zufriedenheit voranschreiten und sich einige deiner Wünsche erfüllen.
Aber nicht alle, damit du noch was hast, worauf du dich freuen kannst. ;-)