Kojotenhöhle

Was dich hier erwartet, ist nicht der Versuch, irgendetwas zu umschreiben. Ich nenne die Dinge durchaus beim Namen, auch wenn ich versuche, das niveauvoll zu tun. Und ich versuche außerdem, Geschichten zu erzählen, in denen der Sex ein Teil des Ganzen ist und nicht der einzige Teil. Man findet hier wohl auch Grenzwertiges für manche Geschmäcker. Ob man es als BDSM-artig oder als abartig empfindet, liegt dabei ganz im Auge des Betrachters.

Wenn es dir gefällt, lass es mich wissen. Wenn es dir nicht gefällt, gerne auch. Hinterlass mir einen Kommentar oder schreib es mir per Mail an Mike.Stone bei gmx.net .

Montag, 4. Februar 2013

#Aufschrei - The next Level


Wenn ich ins Netz gehe, kann ich dem Thema kaum entgehen. Und weil ich bin, wie ich bin, kann ich nicht verhindern, dass mir die Galle hochkommt. Ähnlich wie es all den armen Opferlämmchen und Trittbrettfahrern der Thematik wohl auch geht.

„85 Prozent der Frauen und 75 Prozent der Männer“, schreibt der Focus heute, „finden die Sexismus Debatte überfällig.“
„Fünfundachtzig Prozent der Frauen“, meint ein Reporter in einem Beitrag zum Thema Sexismus bei Promis, „weil sie alle vermutlich schon damit Erfahrungen gemacht haben.“

‚Bullshit!‘, denke ich mir.
Es ist wohl mal eher so, dass 100 Prozent aller Frauen schon mal irgendwie mit unpassenden Bemerkungen konfrontiert wurden.
Nein, warte… Nicht ‚unpassend‘, denn das ist die Wertung der Gesellschaft. Ich nenne es mal beim Namen: Es sind geschlechtsspezifische Aussagen, die sich auf weibliche Körpermerkmale und/oder Klischees über Frauen beziehen.
Und diesen Aussagen begegnet man bereits in der Kindheit, wenn es ums Spielen mit Matchbox-Autos oder Puppen geht.

Ein wichtiger Punkt dabei ist aber: Diese Scheiße fließt in beide Richtungen den Berg hinauf. Männer-Klischees sind allgegenwärtig und werden gerade in dieser verfickten Debatte zuhauf ausgegraben.
Es wird also durchaus aus einem Glashaus mit ganz schönen Pflastersteinen geworfen.

Meine persönliche Meinung dazu ist: So what?!
Anzüglichkeiten, Klischees und sexuelles Interesse sind Teil der menschlichen Kommunikation. Ohne sie gäbe es praktisch keine Fortpflanzung und sie unterstreichen den Unterschied zwischen den Geschlechtern.
Werden sie als Machtinstrument missbraucht, verurteile ich das. Aber ich verurteile verdammt noch mal alles, was so missbraucht wird. Von rhetorischen Mitteln bis hin zu blanker Gewalt. Da geht es um Machtmissbrauch und nicht um eine Geschlechterfrage.

Die Art, wie in der aktuellen Diskussion mit der Thematik umgegangen wird NERVT.
Und zwar gewaltig.
Natürlich kann man jede Situation, in der bei einer Unterhaltung eine Klischee-Formulierung verwendet wurde, auch als Sexismus auslegen. Aber Fakt ist nun einmal, dass ein „da haben sie wohl mal wieder nur ans Schuhe kaufen gedacht, Frau Müller“, in die gleiche Kategorie fällt wie ein „da waren sie wohl mal wieder in Gedanken schon beim Fußballspiel heute Abend, Herr Meier.“ Der Subtext beider Botschaften ist nicht geschlechtsspezifisch, sondern hat was mit Aufmerksamkeit gegenüber einer Sache zu tun, die nicht aufgebracht wurde.
Das ist kein Sexismus, sondern Umgangssprache. Und beide Aussagen beinhalten ein Körnchen von „du bist dumm, Mensch, dem ich das gerade sage.“
Wenn das jetzt unter Strafe gestellt wird, dann gute Nacht.

Was diese Debatte bringen könnte, wenn sie nicht zu einer Schlammschlacht der Männlichkeit und Weiblichkeit verkäme, wäre eine neue Wahrnehmung der Kommunikation. Eine Erkenntnis darüber, dass alle Menschen verbal oftmals Diskriminierung ausgesetzt sind. Dass dies irgendwie auch normal ist. Und wie man vielleicht neu damit umgehen lernen könnte. Sodass es sich womöglich ein wenig abbaut.
Aber was wir bekommen, ist nur ein Krieg der Geschlechter. Und zwar einer, bei dem ich auch langsam sauer darüber werde, immer über einen Kamm mit dem letzten Dorfdeppen (was übrigens eine Diskriminierung der Landbevölkerung darstellt) geschoren zu werden.
Und überhaupt… Was kann der Kamm dafür? Wieso diskriminiere ich jetzt auch noch die Friseure?
Ich Arsch!
Ach ne… Das wäre eine Diskriminierung des menschlichen Hinterteils. Und wieso ist das überhaupt ein Hinterteil? Wieso darf es nicht vorne sein? Ist ‚hinten‘ nicht auch schon eine Herabwürdigung? Mit welchem Recht wird der Hintern an hintere Stelle gesetzt?

Komm mal klar, Deutschland.
Du galoppierst nämlich gerade in eine Richtung, in der wir am Ende alle gar nicht mehr miteinander reden, weil es ja fasch aufgefasst werden könnte.