Blutrache
Eine Fantasy-Legende von Leidenschaft und Lust, Bestien und Blut.
© 2012-2014 Coyote/Kojote/Mike Stone
*****
Teil 01
Teil 02
Teil 03
Teil 04
Teil 05
Teil 06
*****
III.
Angestrengtes, kehliges Stöhnen und hartes, scharfes
Klatschen in schnellem Wechsel erfüllte den weitläufigen Weinkeller der
Ordensfestung. Immer wieder folgten die Laute aufeinander, bis das Dutzend
vollständig war.
Nur ein Bereich des Gewölbes war mehr als spärlich mit
Fackeln beleuchtet. Dort hatte man einige Regale beiseite geräumt, um Platz zu
schaffen. Zwei große Kohlenbecken strahlten eine gewaltige Hitze aus und einige
der darin ruhenden, metallenen Werkzeuge glühten bereits.
Ein heiliger Talisman des Selokur badete mit seinem
grellweißen Licht alles in blendende Helligkeit. Vor allem den Frauenkörper,
der im Zentrum des freien Bereiches mit dem Gesicht zu einem Stützpfeiler
stand.
Shadiya musste auf den Zehenspitzen balancieren, denn
ihre Hände lagen in eisernen Fesseln und waren hoch über ihren Kopf gezogen
worden. Auf eine Fesselung ihrer Beine hatte man verzichtet. Und sie hatte auch
nur einmal den Fehler begangen, sich zu drehen. Das Ergebnis war ihr eine Lehre
gewesen.
Für eine kurze Weile hatte der kühle Stein vor ihr noch Linderung
gebracht, als die Kohlen die Umgebung aufheizten und in einen Backofen
verwandelten. Doch mittlerweile war der Stein beinahe körperwarm. Und außerdem
hatte sie bereits andere Sorgen als die Hitze.
Zwölf Schläge mit der Peitsche hatte sie bereits
erduldet, ohne ein einziges Mal zu schreien. Zwischen zusammengebissenen Zähnen
hatte sie angestrengt keuchend die Luft ausgestoßen, wenn das Leder auf ihre
Haut traf. Doch kein Schreien, Wimmern oder Klagen war ihr entschlüpft.
„Du erträgst erstaunlich viel Schmerz für ein Weib.
Welche Verschwendung von Stärke an ein unwürdiges Wesen“, knurrte der
Hexenjäger.
Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, dass er den Arm
sinken ließ. Schweiß floss in Strömen über sein faltiges Gesicht und verschwand
in seinem graumelierten Bart.
Die Erleichterung darüber, dass er nicht mehr mit der
Peitsche ausholte, wurde überschattet vom Brennen der Striemen, die ihren
Rücken und ihre Seiten nun zierten. Die unerträgliche Hitze ließ auch ihr den
Schweiß über den Körper laufen und die salzige Flüssigkeit brannte wie Feuer,
wenn sie mit den Stellen in Berührung kam, wo ihre Haut unter der Gewalt des
Leders gerissen war.
„Man kann nicht gerade dasselbe von diesem jungen Novizen
sagen“, fuhr er fort.
Auch wenn sein angestrengtes Schnaufen seinen beiläufigen
Ton Lügen strafte, verengte sich Shadiyas Kehle bei der Erwähnung von Geron und
dem Hinweis darauf, dass er bereits gefoltert worden war.
Es erleichterte sie nur, dass der Priester nicht viel
Zeit dafür gehabt haben konnte. Sonderlich lange hatte man sie nicht in dem
Verschlag unter dem Hof eingesperrt gelassen.
„Ein Dutzend Hiebe mit der Peitsche und nur ein einziges
Eisen waren nötig, bevor er sich mir anvertraute und seine Sünden bekannte.“
Noch immer verweigerte sie jede Reaktion, obwohl sie die Lippen
zusammenpressen musste, als sie erfuhr, dass Geron gebrannt worden war.
„Als sein Widerstand erst einmal gebrochen war, wurde er
sehr mitteilsam“, behauptete der Hexenjäger dann. „Es wirft ein völlig neues
Licht auf die heutigen Ereignisse, dass du nicht einfach nur ein triebiges
Weibsbild bist, sondern von einem dämonischen Waldgeist abstammst.“
Eine eisige Klaue legte sich um ihr Herz, als sie diese
Worte vernahm. Von wem, wenn nicht von Geron, sollte der Priester um die
Gerüchte über ihre Herkunft wissen. Das Gefühl von Verrat schaffte, was die
Hiebe der Peitsche nicht vollbracht hatten: Es löste Shadiyas Schweigen.
„Lüge!“, schnappte sie. „Ich falle nicht auf deine Tricks
herein.“
„Tricks? Tsk, tsk, tsk“, machte ihr Peiniger. „Du hältst
mich für einen Lügner?“
„Und Schlimmeres…“, murmelte sie.
„Oder glaubst du den Worten deines Opfers nicht?“, fragte
er unbeirrt. „Ist es also eine Lüge, dass ihr euch unter den Zweigen eines
dieser heiligen Bäume der Gotteslästerer ewige Liebe gelobtet? Oder das ihr
euch - Selokur bewahre - Kinder wünschtet?“
Atemlos und mit weit aufgerissenen Augen hörte sie die
Worte mit an.
„Wolltet ihr nicht einen Jungen und ein Mädchen, um sie
Rudor und Shyla nennen zu können? Nach seinem Vater und deiner dämonischen Mutter…“
„Lüge…“, wisperte sie erstickt, doch es war mehr ein
Flehen.
Die Folter hatte sie bisher ohne eine Träne ertragen,
doch nun spürte sie, wie ihre Augen sich füllten.
„Du führtest ihn nicht in all die widerwärtigen
Geheimnisse gottloser Triebhaftigkeit ein? Lehrtest ihn nicht, seinen Mund zu
deinem Vergnügen zu benutzen? Oder seine Männlichkeit tief in deinen verderbten
Rachen zu schieben? Und in deinen schmutzigen Hintereingang?“
Ein Schluchzen brach aus ihrer Kehle hervor und die
Tränen flossen nun ungehindert. Niemand hatte diese Geheimnisse von ihr
erfahren und es war nicht sehr wahrscheinlich, dass Geron sie zuvor jemandem
anvertraut hatte. Also hatte er ihre Liebe verraten…
„Und das ist noch nicht alles“, frohlockte der
Folterknecht beim Anblick ihrer Tränen zufrieden. „Dank seiner Redseligkeit
weiß ich von den gottlosen Ritualen zur Anrufung dämonischer Kräfte. Seine
detailreichen Beschreibungen stellen dich als das bloß, was du bist: Eine Hexe
und Dämonenbuhle!“
Wut kochte in ihr hoch. Der Mann, den sie liebte, hatte sie
nicht nur verraten, sondern offenbar auch verkauft. Vermutlich um seine Haut zu
retten.
„Wenn er dir Derartiges erzählt hat, dann gehört er wirklich
hierher. Dann ist er in diesem Drecksloch unter euch feigen Schweinen bestens
aufgehoben.“
„Schließ dein lästerliches Hurenmaul oder ich stopfe es
dir“, schnappte der Hexenjäger aufgebracht.
„Sicher nicht mit deinem schrumpeligen Schwanz“, knurrte
sie.
Gewiss war es nicht klug, ihn derartig zu reizen, doch
welche Bedeutung hatte ihr Leben noch, nachdem ihre Liebe sich in Rauch
aufgelöst hatte?
„Bekenne!“, keifte der Priester nun wütend. „Bekenne
deine Machenschaften und Pakte mit den Niederhöllen, oder deine Qualen werden
endlos sein! Bekenne und ich werde Gnade walten lassen!“
„Schieb dir deine Gnade in den Arsch“, gab sie eisig
zurück, obwohl sie vor unterdrückter Wut zitterte. „Tu dein Schlimmstes,
schwanzloser Bastard. Ich bekenne keine Lügen. Und ich werde nicht um Gnade
bitten.
Niemals!“
Mit hochrotem Kopf griff das Schwein wieder nach der
Peitsche und zog außerdem eines seiner Brandeisen aus dem Feuer, deren Griffe
in dicke Tücher gewickelt waren, um seine Hände vor der Hitze zu schützen.
„Der Zorn Selokurs…“, setze er mit schriller Stimme an.
„Ich lache über deinen mickrigen Gott. Shehera ist bei
mir!“
„Dafür wirst du brennen!“
Bevor sie antworten konnte, traf sie die Peitsche an der
Seite. Wie eine Schlange wand sich das Leder um ihren Körper und die Spitze des
Folterwerkzeugs traf ihre Brust. Sie spürte, wie ihre Haut aufriss und Blut aus
der Wunde sickerte.
Der Schmerz war atemberaubend und traf sie unvorbereitet,
doch sie erstickte den überraschten Aufschrei in ihrer Kehle. ‚Schmerz ist
Lust‘, rief sie sich die Worte ihrer Mutter ins Gedächtnis, die tatsächlich so
viel mehr war, als ‚nur‘ der Geist eines Baumes. ‚Du musst es nur so wollen.‘
Der zweite Schlag war ebenso hart, wie der erste. Aber
diesmal traf die Spitze beinahe ihren Schoß. Mit aller Kraft konzentrierte sich
Shadiya auf die Worte ihrer Mutter und kein Laut entkam ihrer Kehle. Nur das
Zischen ihres entweichenden Atems beantwortete das Klatschen der Peitsche.
Beim dritten Schlag fühlte sie es schließlich. Sie
spürte, wie das Messer des Schmerzes sich veränderte. Es war noch immer eine
Klinge, aber ihr Schnitt löste zugleich ein Kribbeln in ihrem Inneren aus,
anstatt ihr das Gefühl zu geben, in zwei Hälften geteilt zu werden.
Den vierten Schlag beantwortete sie mit einem Keuchen.
Einem lustvollen
Keuchen.
„Ist das alles, was deine dürren Ärmchen hergeben?“,
stieß sie hervor. „Wenn du aufhörst, wie ein kleines Mädchen zuzuschlagen, habe
ich vielleicht doch noch…“
„Schweig!“,
kreischte der Hexenjäger und machte einen Schritt auf sie zu. Bevor sie sich
stählen konnte, traf sie das Brandeisen auf dem Schulterblatt.
Schmerz! Lust! Alles war eins…
„Aaahh!“, stöhnte Shadiya.
Ihr Körper wurde gegen die Säule geworfen und drehte
sich. Das unerträgliche Brennen wandelte sich ebenso, wie es der schneidende
Schmerz der Hiebe getan hatte. Aber die Macht der Empfindungen raubte ihr
dennoch für einen Moment alle Kraft. Sie sackte nach unten, bis allein die
Fesseln sie noch aufrecht hielten.
Es dauerte einen Augenblick, bis ihr Blick sich wieder
klärte und ihr bewusst wurde, dass sie gerade einen Höhepunkt erlebt hatte. Nicht
wie jene, die sie mit Ge… mit Männern geteilt hatte. Ganz und gar anders. Aber
nichtsdestotrotz real.
„Nun lernst du Demut“, geiferte der Folterknecht und
freute sich, denn er hielt ihre Reaktion offenbar für schmerzvolles Delirium.
„Demut?“, schnaubte sie. „Glaubst du, ich hätte mich
eingenässt? Was mir die Schenkel hinab läuft, ist meine Geilheit!“
Ungläubig starrte der Priester sie an, während sie sich
wieder auf die Zehenspitzen stellte. Trotzig reckte sie ihr Kinn vor, als sein
Blick sich umwölkte. War er zuvor von einem sadistischen Funken erfüllt
gewesen, so übernahm nun der Wahnsinn die Kontrolle.
„Hexe!“, keifte er und wich wieder zurück. „Dämonenhure!
Buhle! Höllengezücht!“
Diese und zahllose andere Worte - begleitet von einem
Speichelregen, als er seine Aussprache nicht mehr kontrollieren konnte -
begleiteten die wilden Schläge der Peitsche, mit denen er ihre Vorderseite
eindeckte.
Shadiya wusste, dass sie sterben würde, aber es würde ein
ekstatischer Tod werden. Schmerz war
Lust. Sie verstand es nun. Und jeder Schlag trieb daher nur noch ihre Erregung
an und nichts weiter.
Aus ihrem Stöhnen wurden Schreie, aber es waren Schreie
der Lust. Und ihr Peiniger wusste das.
Noch drei weitere Male traf sie neben der Peitsche auch
das Brandeisen. Und jedes Mal sah sie Sterne, als eine verdrehte Lust ihren
Körper durchzuckte und sie ausfließen ließ, als würde sie sich wirklich
einnässen.
Aber das Einzige, was sie ihrem Gegenüber gewährte, waren
die unkontrollierbaren Schreie ihrer Ekstase. Und ihr Lachen.
Als die unerträgliche Qual plötzlich abbrach, schüttelte
sie fast unwillig den Kopf.
„Ich lebe noch, Bastard. Und meine Lust ist ungestillt…“
Erst als sich ihr Blick ein wenig klärte, erkannte sie,
dass der Hexenjäger sie nicht mehr schlagen konnte. Und auch das brodelnde
Zischen, dass ihre Ohren nicht hatten einordnen können, ergab nun plötzlich
einen Sinn.
Der Priester lag mit dem Kopf in einer Kohlenpfanne und
seine Haut verkohlte in Windeseile, während seine Augen verkochten und seine
Robe in Flammen aufging. Für einen kurzen Moment wollte es ihr nicht gelingen,
sich einen Reim darauf zu machen, wie sein Körper eine solche Haltung einnehmen
konnte. Es lag daran, dass er auf Hüfthohe beinahe zweigeteilt worden war. Der
Unterleib hatte sich gedreht und die Knie und Füße wiesen in die falsche
Richtung.
Beinahe lachte sie auf, als sie dank der zerteilten Robe entdeckte,
dass er tatsächlich einen lächerlich winzigen Schwanz gehabt hatte.
Eine Bewegung lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die andere
Seite des freigeräumten Bereichs, wo ein grimmiger Krieger mit zwei blutigen
Schwertern in den Händen stand und sie anstarrte.
Er hatte dunkle Haare, die zu langen, dünnen Zöpfen
geflochten worden waren. Und außer einem blutgetränkten Beinkleid und Stiefeln
trug er…
Nein. Es war keine Rüstung, die seinen Oberkörper
bedeckte, sondern ein Muster aus Ornamenten, die scheinbar in die Haut geritzt
oder gebrannt worden waren. Man hatte sie mit schwarzer Farbe nachgezeichnet,
die trotz des vielen Blutes darauf nicht verwischte, als sei sie Teil seiner
Haut.
Bis in sein Gesicht mit dem kurz gestutzten Bart erstreckten
sich die seltsamen Symbole und verliehen ihm einen finsteren, bedrohlichen
Ausdruck.
Der lauernde Blick in der fast silbrigen Bläue seiner
Augen jagte einen Schauer über ihren geschundenen Körper. Er wirkte beinahe,
wie bei einem Raubtier. Einem wütenden Tier im Blutrausch…
Unwillkürlich zuckte sie zurück, als er sich ein wenig
Blut von den Lippen leckte und dabei Fangzähne entblößte, die einfach nicht zu
einem Menschen gehören konnten.
„Kartaren!“, keuchte sie erschrocken, als sie es endlich
schaffte, die Ornamente einzuordnen.
Die Geißel des Meeres der Stürme war über die Küste
hereingebrochen. Und beinahe fühlte sie Mitleid für deren Opfer. Doch dann
besann sie sich, wem dieser Angriff galt und fühlte eine grimmige
Zufriedenheit.
Ungeahntes Leid brachten diese Barbaren aus dem Norden,
erzählte man sich. Und auch wenn ihr bewusst war, dass sie damit vielleicht
einige Unschuldige verdammte, wünschte sie sich, die Männer würden mehr als nur
die Ordensfestung überfallen. Sollte Selokur seine Herde doch beschützen, wenn
er konnte…
„Die Beute dem Sieger“, schnaubte sie. „Meine Kraft
reicht nicht mehr aus, um noch einen Mann zu demütigen. Also gehöre ich dir.
Aber falls du mich umbringen willst, bitte ich dich um einen schnellen Tod.“
„Hat er dir das angetan?“, knurrte der Mann misstrauisch
und deutete mit einem seiner Schwerter auf den Hexenjäger. Fasziniert
beobachtete sie, wie ein langer, zäher Blutfaden davon zu Boden tropfte.
„Er, sein Gott und der Mann, von dem ich glaubte, er
würde mich lieben“, bestätigte sie. Voller Verachtung fügte sie noch hinzu:
„Doch er ließ sich wohl lieber von seinen Brüdern in den Arsch ficken.“
„Sie tun ihren eigenen Frauen so etwas an und nennen
uns Barbaren!?“,
sagte er in den Raum hinein. Angewidert spuckte er auf den Leichnam.
„Deine Wunden scheinen schwer. Wenn es dein Wunsch ist,
werde ich dir den Tod einer Kriegerin gewähren“, schlug er dann an sie gewandt
vor.
„Ich wünschte,
ich wäre nicht so dumm gewesen, einem Schwächling nachzulaufen“, gab sie zornig
zurück, stemmte sich aber gleichzeitig hoch, bis sie wieder stand, und legte
den Kopf zur Seite, um dem Barbaren ihren Hals für einen sauberen Schlag
darzubieten.
„Vielleicht bist du auch weniger geschwächt…“, setze er
verwundert an.
„Hinter dir!“, unterbrach sie ihn, als sie eine Bewegung
im Schatten zwischen den Regalen sah.
Schneller als Shadiya es für menschenmöglich gehalten
hätte, fuhr der Krieger herum, duckte sich und rammte sein Schwert in den Wanst
eines Mönchs. Der Schlag mit der liebsten Waffe der Gottesbrüder - einer
schweren Streitkeule - wischte über seinem Kopf ins Leere und wenige
Augenblicke später hauchte der Mönch auf dem Boden röchelnd sein Leben aus.
Verwundert drehte der Kartare sich zu ihr um und blickte
ihr in die Augen.
„Warum hast du mich gewarnt?“, wollte er wissen.
„Ihr mögt der Schrecken des Nordens genannt werden, aber
niemand kann schlimmer sein, als diese Brut“, antwortete sie und musste dann
seinem durchdringenden Blick ausweichen. Er ließ sie an einen weiteren Grund
denken, den sie jedoch unmöglich aussprechen konnte.
Stattdessen hob sie wieder den Kopf und neigte den Hals.
„Bring es zu Ende… Falls du keine Lust hast, mich zuvor
noch ein wenig zu vergewaltigen.“
Bei Shehera! Hatte sie das gerade wirklich gesagt?
Sein überraschtes Grunzen bestätigte ihre Befürchtung.
Keinesfalls konnte sie sich nun seinem Blick stellen, obwohl sie ihn bohrend
auf ihrem Gesicht spürte.
Dann stand er plötzlich unmittelbar vor ihr und sah auf
sie hinab. Mit einer Hand ergriff er ihr Kinn und zwang sie so dazu, seinen Augen
zu begegnen.
„Warum riecht es hier nur nach seiner Furcht und so
überdeutlich nach deiner Lust?“, grollte er wie ein… Wolf und sein Gesicht
näherte sich bis auf wenige Fingerbreit dem ihren.
„Meine Mutter lehrte mich… Schmerz ist Lust… Lust ist
Schmerz… Alles ist eins…“
Sie hatte nichts zu gewinnen, wenn sie log. Und sie
fühlte sich auch ganz und gar außerstande dazu, während der Blick der
silbrig-blauen Augen sie in seinem Bann hielt.
Das Verstehen in seinem Blick war unerwartet. Wirklich
erstaunlich jedoch war die Begierde, die sie verspürte. Ihrer Erschöpfung und
ihren Wunden zum Trotz begehrte
sie den Barbaren.
„Schände mich…“, hauchte sie so flehend, wie sie nie
zuvor zu einem Mann gesprochen hatte, und konnte nicht glauben, worum sie den
Krieger da bat.
„Das ist nicht die Art meines Volkes“, knurrte er.
Doch gleichzeitig fielen seine Schwerter klappernd aus
der Hand, mit der er sie gehalten hatte und der Griff an ihrem Kiefer wurde
hart. Tief gruben sich seine Fingernägel in ihre Haut, als seien sie in
Wahrheit Krallen. Und der Schmerz war süß… so süß…
Animalische Lust füllte seinen Blick aus und sie wusste,
dass er ein Spiegelbild davon in ihrem sehen musste. Ihr Mund öffnete sich wie
von allein, noch bevor seine rauen Lippen ihre beinahe berührten.
Ihre Zunge wartete nicht auf die Berührung, sondern
drängte sich seiner entgegen. Sie trafen einander auf halbem Weg und umspielten
sich in einem wilden Ringkampf, der ihr beinahe das Bewusstsein raubte.
Shadiya wollte die Augen schließen, aber sein Starren
ließ das nicht zu. Und so sah sie, wie er sich wieder von ihr entfernte, und
beobachtete den Speichelfaden, der sie noch kurz miteinander verband, bevor er
abriss und auf ihrem Kinn landete.
„Wo, bei der Göttin, hast du gelernt, so zu küssen,
Nordmann?“, keuchte sie mit zitternder Stimme.
„Bei meiner Schwester“, erwiderte er, als sei es das
Natürlichste auf der Welt.
Aus irgendeinem Grund setzte diese Eröffnung eine
Erschütterung in ihrem Inneren frei, die sich in Wellen bis in ihren Schoß
ausdehnte. Sie fühlte, wie sie regelrecht überquoll.
Sein Blick wanderte ihre Arme hinauf zu den Ketten, doch
die waren verschlossen und Shadiya hatte nicht die Absicht, ihm gerade jetzt zu
eröffnen, wo die Schlüssel lagen.
„Deine Gefangene…“, hauchte sie und zog sich nach oben,
bis sie genug Halt hatte, um ihre Beine um seine Hüfte zu schlingen.
„Deine Verletzungen…“, versuchte er einen letzten Ausfall
in Richtung Vernunft.
„Werden heilen“, beruhigte sie ihn. „Füg ihnen noch ein
paar hinzu, damit ich mich deiner erinnern kann…“
Vielleicht waren die Kartaren weniger grausam als ihr
Ruf, doch sie konnte ihm ansehen, wie ihre Worte seine Lust noch mehr
entfachten. Und dabei spürte sie seine große Männlichkeit bereits sehr deutlich
an ihrem Schoß. Nur getrennt von ihrem Eingang durch sein wollenes Beinkleid.
Verlangend beugte sie ihren Kopf wieder vor und
versuchte, seine Lippen zu erreichen. Und er wehrte sich nicht länger. Diesmal
presste er sich gegen sie und drang beinahe gewaltsam in ihren Mund ein. Es war
ein berauschendes Gefühl, auf diese Weise in Besitz genommen zu werden.
Sie spürte, wie er schnell seinen Gürtel öffnete. Hart
streifte die Oberseite seiner Hand dabei genau ihre Perle. Beinahe hätte sie
sich verschluckt, als sie gleichzeitig atmen musste und nicht von seiner Zunge
ablassen wollte. Kurz löste er sich von ihr und starrte sie fragend an.
„Nimm mich oder töte mich“, krächzte sie atemlos. „Aber
tu es sofort!“
Er erfüllte ihren Wunsch einen Herzschlag später. Und
zwar genau so, wie sie es sich vorstellte.
Frei vom Zwang seiner Beinlinge befand sich sein Schwert
schon dort, wo es hingehörte. Deutlich drückte sich seine Eichel genau gegen
ihre Pforte. Und dort gab es keine Hindernisse, sondern nur munter
hervorquellende Nässe als Beweis ihrer Bereitschaft. Also glitt er ansatzlos in
ihre Grotte.
Monatelang hatte sie dort kein Mannesfleisch mehr gespürt
und zuvor war es der Verräter gewesen, der sich in keiner Weise mit dem
Kartaren vergleichen konnte.
Sein Schaft erschien ihr riesig und er füllte sie völlig
aus. Fest wie eine Hand schloss sich ihr Inneres darum und zog ihn weiter
hinein.
Viel zu schnell trafen ihre Körper aufeinander. Und doch
war es nicht schnell genug.
Der Barbar erreichte einen Punkt im tiefsten Inneren ihrer
Grotte, der ihm das weitere Vordringen verwehren wollte. Und er presste sich
fest dagegen, als er ganz in sie eingedrungen war. Es war pure Lust und dann
kam ein Quäntchen Schmerz hinzu.
Das Gefühl ließ ihren Atem stocken und der Raum schien zu
wanken, als sie fühlte, wie sie einen Höhepunkt erreicht, noch bevor er anfing,
sich irgendwie zu bewegen.
„Oh Göttin“, stöhnte sie aus tiefster Kehle. „Ich hatte
ja keine Ahnung…“
Wie zur Bestätigung grunzte er zufrieden.
„Fick mich, Barbar. Wie du eine Hure nimmst. Ohne zu
denken…“
Der Kartare packte sie an der Hüfte und drückte ihren
Rücken an den Pfeiler. Aber er schaffte es dabei außerdem, etwas Spitzes, Scharfes
in jede ihrer Brüste zu bohren. Ganz knapp unterhalb der Spitzen in deren
Höfen.. Und was immer es war, es drang in ihr Fleisch und trug zu dem
anschwellenden Übermaß an Wollust bei.
Dann hatte sie keine Zeit mehr für irgendwelche
Beobachtungen in dieser Region, denn er zog sich urplötzlich aus ihr zurück und
stieß im nächsten Augenblick wieder zu.
Seine gesamte Länge verließ ihren Körper, bis seine
pralle Eichel ihre Scham nach außen zu stülpen schien. Und dann rammte er sein
gewaltiges Schwert wieder in ihre Tiefe, bis er sie völlig ausfüllte.
Shadiya konnte nicht verhindern, dass sie gellend aufschrie
vor Freude.
Kein Mensch, dem sie bis dahin begegnet war, konnte es
mit seiner Kraft aufnehmen. Oder mit seiner Ausdauer, was das anging.
Der Nordmann versenkte mit all seiner Kraft seinen
Schwanz in ihre Grotte und beschleunigte Stoß um Stoß seinen Takt. Immer wieder
prallte ihr Hintern vom Pfeiler in ihrem Rücken ab, wenn er vollständig in ihr
anlangte. Auf diese Weise verdoppelte sich der Augenblick des
Aufeinandertreffens mit all seinem Schmerz und seiner Lust noch einmal.
Worte der Ermutigung wurden zu unartikuliertem Stöhnen
und Schreien, als er sie wirklich fickte. Wie ein Mann es mit einer Hure tun
mochte. Nur dass sie dabei in den vollen Genuss aller Abstufungen der Ekstase kam.
Und es wollte kein Ende nehmen.
Nach einer himmlischen Unendlichkeit wurde sein Grunzen
und Stöhnen einmal zu einem lauten Aufschrei und sie spürte, wie er sich in ihr
verströmte. Doch es war nicht das Ende, sondern nur eine einzige Etappe auf
ihrer Reise.
Shadiya erlebte eine Art dauerhaften Höhepunkt und
irgendwann, als er sich das zweite Mal in sie ergossen hatte, erlebte sie einen
Moment der Klarheit.
Zum einen würde sie diesmal wirklich sterben, wenn er
nicht irgendwann ein Ende fand. Zum anderen war sie mehr als bereit, sich von
ihm zu Tode stoßen zu lassen und zum dritten fing sie bereits an, zu
halluzinieren, denn ihr war, als würde er noch größer und länger werden und als
verwandelten sich seine Gesichtszüge in die eines Wolfes.
Als schließlich eine weitere Halluzination hinzukam,
wusste sie, dass ihr Ende bevorstand.
Die Frau, die den Keller betrat und nach Art des Kartaren
geschwärzte Narben auf ihrem nackten, blutbesudelten Oberkörper trug, musste
eine Botin der Göttin sein. Oder vielleicht eine Dienerin einer
Kartarengottheit.
Sie kam, um Shadiya zu holen und die war dankbar. Nicht
dafür, dass die Ekstase endete, sondern dafür, dass sie bei all ihren
Verfehlungen offenbar doch aufrecht genug geblieben war, um göttliche
Aufmerksamkeit auf ihre Seele zu lenken.
Das war ein letzter, befriedigender Beweis für die Irrlehre
der Selokur-Priester.
Mit diesem Gedanken ließ sie sich in die Schwärze gleiten
und starb glücklich und zufrieden.
*****
Zurück zu Teil 03
Weiter zu Teil 05
*****
Zurück zu Teil 03
Weiter zu Teil 05
Auch wenn ich warten muss - dieser Bruch war wieder nicht so schlimm. Ich mag den Teil.
AntwortenLöschenEin wenig hin und her gerissen, aber ich mag ihn.
Bekomme ich dich mit Keksen oder mit Beißen zum schneller schreiben? ^^
Immerhin tröstet mich das hier verdammt gut über die Skaterin hinweg!
Kekse führen zu Durst und halten mich von tippen ab, weil sie die Hände belegen. Beißen führt zu Sex und ist aus ähnlichen Gründen ungeeignet. Und bevor du fragst: Kraulen führt zu Schlaf... ;-D
LöschenAber ich schreibe schon weiter. Auch wenn es wegen der Arbeit stockend vorangeht...
vieleicht mit ner peitsche hinter dich stellen und darauf achten das du schreibst? *grinst*
Löschenmmh bin aber mal wieder gespannt wie es weiter geht