Soulmates
Eine Westside-Story - irgendwie...
© 2012-2015 Coyote/Kojote/Mike Stone
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Teil 01
Teil 02
Teil 03
Teil 04
Teil 05
Teil 06
Teil 07
*****
IV. - Dangerous
Hold on tight, you know she's a little bit
dangerous.
She's
got what it takes to make ends meet.
The eyes
of a lover that hit like heat.
Roxette - Dangerous (1989)
So sah es also aus, als das neue Schuljahr anfing: Ich
war der Außenseiter und ich trieb es mit ungefähr der Hälfte meiner
Altersgenossinnen. Jocasta gehörte nicht zu diesem Kreis. Was eigentlich fast das
Beste daran war.
Ihre treuen Untertaninnen verheimlichten ihr etwas. Etwas
wirklich Schwerwiegendes. Das gab meinem Selbstwertgefühl zusätzlichen
Auftrieb. Und es ließ tief blicken, was ihre Aufmerksamkeit anging. Sie fühlte
sich so sicher, dass sie es nicht einmal bemerkte.
An meiner Tasche hatte ich mittlerweile eine ganze Reihe
von Höschen. Aber ich hatte damit aufgehört, nach jeder Begegnung eines
einzufordern. Nur von Melody hatte ich zwei Stück. Und irgendwie bedeuteten die
mir auch etwas. Besonders, da sie und ich nie wieder etwas miteinander hatten.
Zum Ende des letzten Schuljahres hatte sie die Schule
gewechselt. Irgendetwas mit ihren geschiedenen Eltern, soweit ich es mitgehört
hatte. Sie war nun auf einer Schule bei ihrem Vater und ihre Schwester war
dafür hier.
Klick.
Die Neue!
Etwas an ihr war mir bekannt vorgekommen. Und nun wusste
ich es. Das musste Melodys Schwester sein.
Verdammt!
Ich war eigentlich froh gewesen, dass sie fort war. Ich
hatte die Sommerferien in einer Resozialisierungseinrichtung verbracht und war
mehrfach überprüft worden. Meine Bewährungszeit war offiziell vorbei und man
hatte beschlossen, dass meine Noten und Beurteilungen gut genug waren, um mich
meinen Abschluss auf der Schule machen zu lassen.
Meine Leistungen waren objektiv betrachtet schlecht, weil
ich meistens zwei Noten schlechter bewertet wurde, als alle anderen.
Insbesondere, wenn ich gute Arbeit ablieferte. Aber ich hatte eine reelle
Chance auf ein Abschlusszeugnis. Wahrscheinlich gerade einen halben Punkt
oberhalb der Marke. Aber immerhin.
Schließlich wäre es für das Projekt an sich schlecht
gewesen, wenn es ein Fehlschlag wäre. Und außerdem musste eine Topschule ja
wohl einen Asozialen mit dem notwendigen Wissen versorgen können, auch wenn der
dumm war, oder?
Mel weiter auf der Schule zu haben, wäre eine
Komplikation gewesen, denn ich war nicht so wirklich richtig über sie hinweggekommen.
Ich war nicht verliebt oder verknallt, aber sie hatte mir etwas angeboten, was
sonst niemand mir hatte geben wollen: Freundlichkeit. Und ich hatte sie
abblitzen lassen. Weswegen ich mich gleich doppelt schlecht fühlte.
Ihre Schwester sah nicht aus wie sie, aber es gab da
Ähnlichkeiten. Und an meinem Defizit in Sachen menschlicher Wärme hatte sich
nichts geändert.
Ich war meine Fußfessel nun los und durfte theoretisch
auch den Campus verlassen. Aber ich durfte das bewachte Wohngebiet nicht betreten
und mich nicht darin bewegen, ohne einen Ausweis zu haben, der mich als
Anwohner identifizierte.
Ich durfte also theoretisch in die Stadt, konnte aber
nicht dorthin und vor allem nicht wieder zurückgelangen. Was mich de facto auf
den Campus beschränkte.
Aber zumindest konnte ich darauf spekulieren, mich ab und
zu wegschleichen zu können. Solange mich keine Streife anhielte, würde ich mich
nicht ausweisen müssen. Und ohne die Fessel war ich nicht an einen Lokalisator
gebunden. Denjenigen in meiner Ausweiskarte konnte ich schließlich
zurücklassen.
Damit gab es die Möglichkeit, sich zu einem der Häuser zu
schleichen, in denen die anderen Schüler wohnten. Und ich war nicht bereit
darauf zu wetten, dass ich nicht eines Tages nachts vor Melodys Fenster gestanden
hätte.
Aber ihre Schwester war nicht Mel. Sie brachte mir
sicherlich keine Wärme entgegen und ich hoffte, dass sie sich auch nicht dem
Sexklub anschließen würde, der sich um mich herum entwickelt hatte. Wobei…
Von meinem Platz aus konnte ich sie sehen und musterte
sie noch einmal eingehend, wenn auch diesmal möglichst unauffällig.
Sie musste genau so alt sein wie Mel. Aber sie sah ihr
nur geringfügig ähnlich. Also entweder dicht aufeinander geboren oder zweieiige
Zwillinge. Ich spekulierte auf Letzteres.
Sie war süß. Also so richtig süß.
Melody hatte etwas Lolitahaftes an sich gehabt. Ihre
Schwester wirkte wie ein Engel. Ein Engel mit dunklem Haar und erstaunlich
großen Brüsten für einen so zierlichen Körperbau. Aber ihre Augen waren nicht
so sanft wie die ihrer Schwester.
Mel hatte sich hart und abgebrüht gegeben und vielleicht
ein sanftes Wesen gehabt. Ich war mir bewusst, dass ich da viel interpretierte
und Wunschdenken einbrachte. Aber ich konnte es auch nicht ändern.
Ihre Schwester war abgebrüht. Wenn ich jemals einen
jungen Menschen in diesen Gesellschaftskreisen gesehen hatte, dem ich einen
eiskalten Mord zutrauen mochte, dann war es diese Frau.
Oh ja… Check.
Ich sortierte sie nicht als unreifes Mädchen ein, wie die
anderen. Warum auch immer. Ich sah eine Frau unter lauter Mädchen.
Und ich sah auch Leidenschaft in ihren Augen. Eiskalte
Mörderin? Eher aus Leidenschaft. Ich war bereit, eine Wette darauf einzugehen,
dass sie nicht einen Deut weniger Temperament hatte, als die jähzornige
Jocasta. Aber sie hatte es besser im Griff. Ein ruhender Vulkan.
Wie wäre wohl der Sex mit ihr…?
Scheiße!
Ich erstarrte bei diesem Gedanken. Falsche Richtung. Ganz
schlechte Idee. Warning! Warning!
Und dann sah sie mich an. Und ich war Beute…
Sie hatte die ganze Zeit über still dem Gespräch ihrer
neuen Klassenkameradinnen gelauscht. Vermutlich über alles, was an dieser
Schule für die Mädchen von Bedeutung war. Aber sie hatte sich zurückgehalten
und ziemlich sicher ihre eigene Meinung gehabt.
Sie hatte all diese Kleinigkeiten nicht getan, die ich
bei allen Mitläuferinnen beobachtet hatte. Sie war eine Macherin und vermutlich
echte Konkurrenz für Jocasta. Und das im Abschlussjahr. Arme Püppi…
Aber nun sah sie mich an. Ihre unglaublichen, blauen Augen
erwiderten direkt meinen Blick.
Meine automatische Reaktion war ein schmieriges,
halbseitiges Grinsen und ein offensichtlicher Blick auf ihre Brüste. Aber als
ich wieder in ihr Gesicht sah, hatte sie eine Augenbraue hochgezogen und ihre
Augen lächelten wissend.
Busted! Sie durchschaute den Bluff sofort und informierte
mich darüber.
Sie saß einfach nur so entspannt da. Die Beine locker
überkreuzt, einen Arm lang mit dem Handgelenk auf dem oberen Knie und einen Arm
bequem in den Schoß gelegt. Den Rücken gerade und den Kopf hoch erhoben ließ
sie ihre Haltung nicht dominant wirken, aber sie verweigerte auch jede
Unterwerfungsgeste. Beispielsweise gegenüber Jocasta.
Aber alles, was ich wahrnehmen konnte, waren diese
verfluchten Augen und wie perfekt sie zu den fein geschwungenen Brauen passten.
Oder zu den hochgezogenen Wangenknochen, die ihr etwas Exotisches verliehen.
Katzenhaft, wenn man erst einmal die Augen analysiert hatte. Engelsgleich
andernfalls. Aber trotz meiner Einschätzung über sie irgendwie noch beides.
Wer konnte sagen, ob ein Engel gefallen war, oder noch
seine Harfe hatte?
Ihr linker Mundwinkel zuckte etwas und ich bekam das
leichteste, angedeutete Lächeln, das ich jemals gesehen hatte. Es war amüsiert.
Nichts weiter. Nicht herablassend, nicht abfällig. Nur amüsiert. Und ich musste
zugestehen, dass sie ein Recht auf ihre Reaktion hatte. Ich hatte als Erster
agiert und war durchschaut worden.
Ihr Mund bewegte sich. ‚Wer ist das da?‘, fragte sie in
die Runde, ohne die anderen Mädchen anzusehen.
Die Runde folgte ihrem Blick und fing sofort an zu
schnattern. Ich erntete eine Reihe böser und abfälliger Blicke. Auch die
anderen um Jocasta herum hielten die Fassade aufrecht, obwohl alle beide gelegentlich
unter mir vor Lust kreischten.
Die Neue wandte ihre Aufmerksamkeit von mir ab und
betrachtete die anderen drei der Reihe nach. Sie hörte nicht nur zu, sondern
analysierte auch, was sie wirklich sagten. Da ich meinen Blick nicht losreißen
konnte, wurde ich Zeuge einer sehr interessanten Reaktionsspanne.
Mels Schwester hatte ein gutes Pokerface. Aber es war
nicht perfekt. Sie zeigte Reaktionen, die sehr subtil waren. Vermutlich wären
sie mir direkt vis-à-vis nicht so deutlich aufgefallen, wie auf die Distanz. So
formte sich aus winzigen Bewegungen der Augenbrauen, der Nase, der Mundwinkel
und der generellen Körperhaltung ein Bild.
Während ich es beobachtete, ging mir auf, dass ich sie
deswegen so gut einschätzen konnte, weil ich auf sehr genauen Beobachtungen
ihrer Schwester aufbauen konnte. Wenn man jemanden in verschiedenen Stadien der
Ekstase beobachtet hat, lernt man eine Menge. Ich war mir nun sicher, dass sie
Melodys Zwillingsschwester war. Und ich erfuhr auf erstaunlich klare Weise, was
sie von Dingen hielt, die ihr über mich erzählt wurden, ohne diese Dinge genau
zu kennen.
Was auch immer ihr Jocasta berichtete, sie nahm es
skeptisch. Sie erkannte scheinbar genau, dass Jocasta mir gegenüber
voreingenommen war. Und sie sortierte es für sich auf eine Weise ein, die ich
nicht genau einschätzen konnte. Aber sie kaufte es nicht.
Was die anderen beiden erzählten, konnte sich im Wortlaut
nicht so sehr unterscheiden. Aber es vermittelte offenbar eine ganz andere
Botschaft. Es schien ein gewisses Erstaunen zu erzeugen, als könne die Neue
klar erkennen, dass Worte und Körpersprache nicht miteinander harmonierten.
Mehrmals blickte sie zu mir, als suche sie nach der
Wahrheit zwischen den Zeilen in meiner Haltung oder in meinem Gesicht. Und
jedes Mal wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich sie noch immer anstarrte.
Fuck! Ich musste hier weg!
Aber ich musste mich auch an mein Image halten. Und
deswegen ging ich am Tisch der Gruppe vorbei.
„Wasch dir lieber den Mund, Jo“, grunzte ich mitten eine
Tirade von Jocasta über Klassenunterschiede hinein. Die Reaktion kam wie
erwartet. Zumindest die eine.
„Der Name ist Jocasta, Müllmann“, korrigierte mich die
oberste Barbie eisig. Sie hatte aufgebracht, dass meine einzige Chance auf
einen Platz in ihren Kreisen eine Tätigkeit als Müllmann sein würde. Und es war
kleben geblieben.
Wie ich erwartet hatte, tastete ihre Hand aber
gleichzeitig nach ihrem Puderdöschen. Sie würde bald überprüfen, ob ihr
Lippenstift noch richtig saß, oder ob ich einen Makel an ihrem perfekten Makeup
entdeckt hatte. Und sie würde es sicherheitshalber so oder so erneuern. Was
genau das war, worauf ich abgezielt hatte, obwohl mein Kommentar sich auf ihr
Lästermaul bezog.
Allerdings reagierte auch die Neue:
„Wieso?“, fragte sie vergnügt. „Ist da noch Sperma?“
Ich stolperte, aber niemand bemerkte es, denn alle Augen
lagen auf der Frau, deren Name oder wahrscheinlicher Spitzname, offenbar
ebenfalls Jo lautete.
Sie lachte nach einem Moment in die Stille hinein und ich
wäre beinahe noch einmal gestolpert, denn mir knickten de Knie ein. Mit diesem
Lachen musste sie von Rechts wegen als bewusstseinsverändernde Droge eingestuft
werden.
„Ein Scherz“, erklärte sie noch immer lachend und sorgte
für eine ganz kurze Entspannung der beinahe schon greifbaren Stille. „Ich
schlucke immer alles.“
Bamm!
Ich rannte beinahe aus der Mensa, damit ich nicht vor
Lachen brüllend auf dem Boden endete.
Diese Art von Humor war etwas, dass ich noch niemals bei
einer Barbie beobachtet hatte. Im Geiste gestand ich Jo dafür eine großzügige
Menge Gummipunkte zu. Und irgendwie zweifelte ich daran, dass sie sich so
völlig an die hiesigen Gegebenheiten anpassen würde, dass sie diesen Stein aus
meinem Brett entfernt kriegen würde.
Ich erwartete nicht, dass sie mich gut behandeln würde.
Ich war Realist. Aber ich war fast bereit zu hoffen, dass sie anders genug war,
um eine Koexistenz zu ermöglichen.
Ich hatte sowas von keine Ahnung…
Ich schätzte Jo natürlich völlig falsch ein. Sie hatte
mich am Haken, wie sie binnen weniger Tage alle anderen Männer am Haken hatte.
Sie kam aus Europa hierher nach Amerika. Und allein deswegen war sie ein Exot.
Aber sie war auch vom Wesen her anders, als die anderen. Nur eben nicht so, wie
ich gehofft hatte.
Sie spielte ihre Karten ziemlich offensiv aus und machte
klar, dass man als Weltbürger nicht verschämt mit sexuellen Themen umging. Sie
hatte immer ein Beispiel für jemanden, der Wurzeln in Amerika und Frankreich
oder Deutschland oder sonst wo hatte, wenn es darum ging, ihre Einstellung als
moderner und erhabener zu verteidigen. Und sie rannte bei den Jungs damit
natürlich offene Türen ein.
In den zwei Jahren auf der Schule hatte niemals jemand
Jocasta zweimal nacheinander widersprochen und war noch Teil der angesagten
Clique. Jo tat das scheinbar an ihrem ersten Tag binnen zehn Minuten, nachdem
ich die Mensa verlassen hatte. Und sie blieb nicht nur trotzdem Teil der
In-Clique, sondern schubste sogar Jocasta beinahe vom Thron.
Innerhalb weniger Tage gab es diejenigen, die Jocasta
unerschütterlich die Treue hielten und den Rest, der lieber Jos Geschichten und
ihrem bezaubernden Lachen lauschte. Ein Krieg bahnte sich an.
Und ich?
Ich war aus der Schusslinie. So unglaublich das klingt.
Niemand hatte Zeit, auf dem Gossenpunk herumzuhacken. Es
gab Wichtigeres. Was überraschenderweise plötzlich auch für mich galt.
Mit dem neuen Jahr hatte sich auch im Lehrkörper etwas
getan. Und nebst anderen Veränderungen gab es einen neuen Lehrer. Und eine neue
Arbeitsgemeinschaft auf freiwilliger Basis: Autotuning.
Für die reichen Bengel waren Arbeiten wie Autoreparaturen
natürlich so uninteressant wie nur irgendwas. Aber Tuning stand auf einem
anderen Blatt. Es war cool, es war angesagt und es war hipp. Sogar wenn es von
irgendwelchen Jungs aus dem Ghetto gemacht wurde. Solange eine Kamera dabei
war.
Tuning war die Brücke zwischen dem Ghetto und der Welt
der Reichen. Neben Rap natürlich. Und… Tuning war mein Terrain.
Ich hatte natürlich keine Hoffnung darauf, in die
Tuning-AG zu kommen. Die Plätze waren belegt, bevor auch nur jemand geruhte,
mich über die Sache in Kenntnis zu setzen.
Aber zum Tuning gehört nun einmal eine Menge
Drecksarbeit. Und auch die Arbeitsvariante, gegen die alle Schüler der Schule
eine ausgeprägte Allergie hatten: anstrengende, körperliche Tätigkeiten.
Der neue Lehrer hatte damit kein Problem, wie ich
herausfand, aber er saß im Rollstuhl. Also brauchte er Hilfe für viele Dinge,
die mit schwerer Arbeit zu tun hatten. Und daher wandte er sich an den
Hausmeister.
Und damit kam der Tag, an dem ich so dankbar wie nie
zuvor - oder danach - dafür war, dass Frank, der Gebäudemanager sehr gerne
Anstrengendes auf seinen halbfreiwilligen Zwangshelfer abwälzte: mich.
Er ließ mich aus der letzten, regulären Stunde des Tages
holen und schickte mich in die neu eingerichtete Werkstatt der Tuning-AG. Was
auch der Zeitpunkt war, zu dem ich von dieser AG erfuhr.
Dort angekommen sah ich eine fast fünfzig Jahre alte
Corvette. Oder was davon übrig war, denn der Wagen hatte mindestens ein
Jahrzehnt auf einem Schrottplatz oder in einem Hinterhof verbracht. Aber unter
dem Rost und Dreck steckte eine solide Karosserie, wie ich wegen meiner
Vorliebe für Oldtimer wusste.
Ganz offensichtlich war das Wrack gerade angeliefert
worden. Und ein Mittvierziger im Rollstuhl betrachtete es zweifelnd.
„Sind sie der Hausmeister?“, fragte er, als er mich
bemerkte.
Ich hatte zunächst nur Augen für die Schönheit in Rostrot
und Matschbraun. Aber ich konnte schließlich auch unter die Schale sehen.
„Äh…“, machte ich. „Nein. Aber ich bin hier, um zu helfen.
Ich bin der Resozialisierungs-Knacki-Handlanger.“
Es war vielleicht nicht die beste Art sich vorzustellen,
aber ich hatte schon lange gelernt, dass ich genau so betrachtet wurde, wie ich
mich dem Mann gegenüber bezeichnet hatte. Und es stand außer Frage, dass er genau
so über mich instruiert worden war. Aber er überraschte mich.
„Der was?“
„Äh… Ich bin in einem Resozialisierungs-Pilotprojekt an
dieser Schule und helfe neben dem Unterricht dem Gebäudemanagement aus.“
So stand es auf dem Papier, auch wenn die Realität eher
der ersten Vorstellung entsprach.
„Oh“, machte der Mann. „Aha. Na dann …“
„Wie kann ich helfen?“, fragte ich, um ihn aus der
Verlegenheit zu befreien, irgendetwas Nettes zu sagen.
„Ich bin nicht sicher, ob mir überhaupt zu helfen ist“,
antwortete er seufzend. „Eigentlich soll dieses Schätzchen in der nächsten Zeit
auf Vordermann gebracht werden. Aber ich habe wohl den Zustand maßlos
überschätzt.“
„Wieso?“, fragte ich abwesend. „Das ist eine 1992er Callaway
SuperNatural Corvette. Im Grunde sowieso schon eine Tuning-Variante. Aber eben
aus den 90ern des letzten Jahrhunderts. Ist doch eine gute Basis.“
„Huh… Du kennst dich aus, hm?“
„Ein wenig“, versuchte ich bescheiden zu bleiben. Ohne
mein Faible für diese Art von Auto hätte ich es weniger genau identifizieren
können. „Originalmotor?“
„Das ist eine der Fragen, für deren Beantwortung ich
Hilfe brauche“, erklärte der Lehrer. „Ich bin etwas gehandicapt, was das Überprüfen
einiger Details angeht.“
Er sagte es ohne Bitterkeit und ich fand ihn auf Anhieb
sympathisch. Immerhin hatte er mir auch noch nicht zu verstehen gegeben, dass
Abschaum ihn zu siezen hatte oder etwas in der Art.
„Darf ich?“, fragte ich und zeigte auf den Wagen.
„Bitte“, antwortete er. „Nur zu.“
In der nächsten halben Stunde erkundete ich die
Eingeweide einer originalgetreuen Callaway-Corvette, die irgendjemand
fürchterlich hatte verkommen lassen. Hätte der Wagen in einer Garage gestanden,
wäre er bereits über eine Million wert gewesen. Gepflegt leicht das Doppelte.
Es war eine Schande. Und ich machte meinem Ärger darüber durchaus hörbar Luft.
Der Lehrer ließ mich alles inspizieren und fragte mich
schließlich noch einmal nach meiner Meinung über den Wagen als Projektauto.
Er fragte
mich!
„Es ist alles dran, Sir“, erklärte ich wahrheitsgemäß.
„Die Karosserie wird einige Arbeit machen und überhaupt muss die Schönheit zu
allererst mal grundgereinigt werden. Aber wenn man die Arbeit in den kompletten
Neuaufbau des Motors investiert, die Elektronik austauscht und die Inneneinrichtung
erneuert, würde sie schnurren, wie ein Kätzchen.
Und wenn man sich mit einem guten Konzept ans Motortuning
setzt und die richtigen Teile hat, dann könnte sie locker am Ende über die drei
Mega gehen.“
Tatsächlich war ich mir sogar sicher, dass der Wagen
leicht fünf Millionen an Wert erreichen konnte, wenn er wirklich gut neu
aufgebaut werden würde. Aber das hier war keine professionelle Werkstatt.
Der Lehrer pfiff durch die Zähne. Aber nicht wegen der
Summe, die ich genannt hatte, wie ich zunächst dachte.
„Du hast
Ahnung davon“, stellte er fest. „Wirst du mit in der AG sein?“
Ich lachte. Kurz und freudlos und mit einem guten
Spritzer Bitterkeit. „Nicht in tausend Jahren.“
„Bitte?“, fragte er konsterniert.
„Entschuldigen sie, Sir. Hat nichts mit ihnen zu tun.
Aber ich bin auf dieser Schule ein Außenseiter und ich komme ganz sicher nicht
in die heißeste AG des Jahres. Ich bin ein Paria.“
„Aber du bist verpflichtet bei einigen Aufgaben des
Gebäudemanagements zu helfen?“, wollte er mit einem irgendwie listigen Unterton
wissen.
„Ja, Sir.“
„Dann fordere ich mal schnell einen Assistenten vom
Management an, was?“
„Sir?“
„Nenn mich Jake, Junge“, sagte er grinsend und streckte
mir die Hand entgegen. „Wir werden viel Zeit miteinander verbringen.“
Ich musste schlucken und nahm seine Hand sehr vorsichtig.
Ich konnte es noch nicht so richtig glauben. Wollte er allen Ernstes mich als
Assistenten für sein Tuning Projekt? Mich?
Ich fragte ihn genau das. Und ich erklärte ihm auch den
Grund für meine Verwirrung.
„Um es dir klar zu sagen: Ja“, sagte er daraufhin ernst.
„Vielleicht bin ich noch nicht lange genug Lehrer auf einer so exklusiven
Schule und habe mich noch nicht angepasst. Oder meine Behinderung sorgt für
eine gewisse Umnachtung. Oder aber - und ich bevorzuge es so zu sehen - ich bin
einfach mehr Lehrer als meine hiesigen Kollegen. Und als Lehrer habe ich nur
Schüler. Nicht A-Schüler und B-Schüler.“ Er grinste entwaffnend. „Außerdem
wirst du mich verfluchen, denn da du offenbar wirklich gut Bescheid weißt, werde
ich dich arbeiten lassen, während ich rede und rede und rede.“
Ich grinste zurück. „Deal!“
Und damit änderte sich so einiges bis im Grunde alles in
meinem Leben.
Aber das hatte nicht unbedingt nur mit Jake zu tun…
Nach unserem Gespräch instruierte er mich über die
Konzeption der AG. Ursprünglich hatte er vorgehabt, den Wagen in seinen
Originalzustand zu versetzen und dann ein wenig aufzuhübschen. Er kannte sich
mit der Technik aus und war zuversichtlich gewesen, dass die Schüler seinen
Anweisungen folgend die Arbeit erledigen konnten.
Ich zog ihm diesen Zahn, aber es war sowieso hinfällig,
denn nachdem wir uns eine Weile über meine Erfahrungen ausgetauscht hatten,
fasste er einen ehrgeizigeren Plan.
Ich war ein Schrauber. Und ich kannte mich wirklich mit der Technik aus.
Nur die Gesamtkonzeption lag außerhalb meiner Komfortzone. Zusammen konnten wir
aus dem Wrack ein Auto machen, dass ein modernes Viertelmeilenrennen gewinnen
konnte. Und es erwies sich, dass wir beide auch davon eine gewisse Ahnung
hatten.
Also markierten wir gemeinsam dieses ehrgeizige Ziel für
die AG. Und ich würde die Arbeit machen, während Jake in seiner Freizeit die
Konzeption vornahm und in den AG-Stunden den Schülern lang und breit erklärte,
was wir taten.
Sie würden im Höchstfall ab und zu ein Werkzeug anreichen
müssen. Und mehr konnte man von ihnen auch nicht erwarten. Aber mir war das
ganz recht.
Sicherlich wäre ein weiteres Paar fähiger Hände mehr als
hilfreich gewesen, aber ich war zuversichtlich, die Arbeit auch so zu packen.
Und ich durfte endlich wieder schrauben.
Die großartigste Aussicht war jedoch, dass ich den Wagen
Probe fahren würde, wenn er soweit war. Ich würde in meinem ganzen Leben
niemals wieder so ein Geschoß in die Hände bekommen und es auch fahren dürfen.
Mehr Motivation brauchte ich nicht.
Jake klärte all das mit der Direktion und dem Hausmeister
ab. Letzterer war nur froh, nichts damit zu tun haben zu müssen. Erstere war
einfach erstaunt, stimmte aber zu.
Das ganze Projekt würde auf Kamera aufgezeichnet werden.
Vor allem, damit alle Arbeitsschritte dokumentiert wurden. Aber auch, weil ich
eine Menge Arbeit in meiner Freizeit tun würde, von der die anderen Schüler
nichts mitbekamen. So konnten sie die Schritte nachvollziehen.
Und der erste Schritt in der ersten Stunde und danach
würde die Reinigung sein. Die echte und wirklich unangenehme, aber auch
unvermeidliche Drecksarbeit.
Als die AG-Teilnehmer schließlich eintrafen, erlebten
alle eine Überraschung. Die fast ausschließlich männliche Gruppe Schüler wegen
meiner Anwesenheit und ich wegen Jo, die Teil der AG sein würde. Das war so
ziemlich das Unerwartetste des Tages. Und das wollte was heißen.
Ich erfuhr später, dass sie einfach einen der
ursprünglichen Teilnehmer gebeten hatte, ihr seinen Platz zu überlassen. Und er
hatte es getan. Aber für den Moment wusste ich nur, dass sie hier sein und mich
beobachten würde.
War das Hölle oder Himmel? Keine verschissene Ahnung.
Davon abgesehen fing die Sache allerdings großartig an.
Es gab ein wenig Gemurre als sie meiner ansichtig wurden. Aber Jake ignorierte
das und sprach mit mir wie zuvor auch.
Es hinterließ bleibenden Eindruck, dass der Lehrer dieser
AG mich mit Vornamen ansprach und sich vor allem von mir so anreden ließ. Als
einer der anderen einfach auf diesen Zug aufspringen wollte, wurde er so
schnell und eindeutig auf seinen Platz verwiesen, dass ich mir noch eine Stufe
geehrter vorkam.
Mann… Was für ein Tag. Und er war noch nicht vorbei…
Die AG war auf zwei Stunden nach der regulären
Unterrichtszeit einmal in der Woche angelegt. Und die ersten beiden Stunden
vergingen mit Erklärungen und einer Schilderung des Projektes.
Jake war ziemlich gut als Erklärer. Er verzichtete auf
Details wie den Typ des Wagens, weil das ohnehin niemandem etwas sagen würde. Aber
er kriegte sie damit, dass ein Auto aus den 90ern am Ende die schnellsten
Straßenwagen der Neuzeit abhängen sollte. Alle waren Feuer und Flamme. Außer
Jo. Die war der übliche, undurchschaubare Eisberg.
Allerdings erklärte sich eben dieser Eisberg bereit, die
Kamera zu übernehmen. Also kam ich ihr ein gutes Stück näher, als sie die
Details dokumentierte, die zur Einführung gehörten.
Himmel oder Hölle? Beides?
Ich meine… Gott!
Diese Frau war so ziemlich all das, was die anderen
Mädchen nicht waren. Sie hatte die Bewegungsmuster einer Raubkatze auf der
Pirsch, als sie mit der Kamera neben mir herging. Und sie war geschmeidig wie
eine Leistungssportlerin. Und ungefähr so sportlich im Muskeltonus.
Das waren keine Fitnessstudio-Muskeln. Sie musste Sport
treiben. Ich schwankte zwischen irgendeiner Kampfkunst, Leichtathletik, Tanz
und Schwimmen. Am Ende entschied ich mich für alles zusammen, denn es passte
einfach zu ihr.
Aus der Nähe betrachtet - und ich nutzte jede noch so
kleine Gelegenheit sie heimlich aus der Nähe zu betrachten - trug sie kein
Makeup. Nicht einmal Lippenstift. Aber vielleicht irgendetwas an den Augen,
denn solche Wimpern und Schattierungen um die Augen in natura zu haben, würde
schon gegen die Genfer Konventionen verstoßen.
Ich wäre jederzeit für eine 20:1-Wette zu haben gewesen,
dass sie keinen BH trug, auch wenn die Struktur ihres Oberteils das gut
verschleierte. Aber ich war mir sicher, subtile Hinweise entdeckt zu haben. Und
ich starb beinahe an einem Hustenanfall, als sie sich einmal in den Wagen
beugte, während ich hinter ihr stand. Ich sah nichts anderes als den Ansatz
ihrer Pobacken. Ohne irgendwelchen Stoff.
Als sie wieder aus dem Wagen kam, blickte sie mich ganz
kurz an, bevor sie wieder hinter der Kamera verschwand. Und da wusste ich, dass
sie ganz genau
wusste, dass sie mich am Haken hatte. So wie alle anderen auf dieser Schule.
Zumindest diejenigen männlichen Geschlechts.
Scheiße… Ich war Beute. Und zwar willige Beute.
Aber ich wusste auch, dass ich überhaupt keine Chance
hatte. Vielleicht würde ich sie auch irgendwann einmal ficken. Aber es würde
ganz genau so oberflächlich sexuell sein, wie mit den anderen Mädchen.
Trotzdem würde ich es tun. Ich war ein Mann. Und sie war
so etwas wie die lebendig gewordene Versuchung. Ich hatte allerdings den
Verdacht, dass sie sich nur auf diese Spielchen einlassen würde, wenn sie davon
profitierte. Und ob sie die Art der Spielchen und die Orgasmen als profitabel
betrachten würde, bezweifelte ich irgendwie. Sie war eher der Typ Frau, der
selbst solche Spiele inszenierte. Und der Typ Frau, der keinen Mangel an
Orgasmen hat, weil sie sich gar nicht erst so weit einschränkte, dass da ein Mangel
entstand.
Scheiße war ich eifersüchtig auf den, der ihr erster
Freund hier werden würde. Glücklicher Bastard, der…
Ich kam für mich ganz allein zu einem interessanten
Schluss an jenem Nachmittag: Ich hatte ein Faible für den berechnenden
Frauentyp.
Die Sorte, die so richtig gefährlich ist und einen
wirklich, wirklich unglücklich machen kann, weil sie einen Plan hat, in dem man
nur ein Bauer auf einem Schachbrett ist.
Aber auf der anderen Seite waren in diesen Frauen eine
Tiefe und irgendwie auch eine Ehrlichkeit der Motivation verborgen, die mich
anzog. Und ich hatte das Gefühl, dass echte Gefühle mit so einem Menschen genau
die unermessliche Tiefe erreichen konnten, nach der ich mich sehnte, wenn denn
überhaupt echte Gefühle aufkamen.
Scheiße… Ich war wirklich auf emotionalem Entzug und
hatte mich offenbar in den passenden Eisberg zu meiner Titanic verguckt.
Herzlichen Glückwunsch, Matt.
So oder so genoss ich es trotzdem. Und als die AG-Zeit
endete, war ich nicht unbedingt glücklich. Aber wie ich sagte: Der Tag war noch
nicht vorbei…
Die Schüler packten zusammen und verdrückten sich
langsam. Und Jake bedanke sich bei Jo und wandte sich an mich.
„Bis nächste Woche sollte der Wagen sauber sein.“
„Mh-hm“, bestätigte ich. „Inklusive Motor und
Ausschlachtung, denke ich.“
„An Motivation mangelt es dir jedenfalls nicht“, lachte
er kopfschüttelnd.
„Ich komme hier sowieso nicht raus, Jake. Also kann ich
auch das Beste daraus machen.“
„Ich werde dich nicht davon abhalten, Junge.“
„Ich fange jetzt gleich mit der Außenreinigung an, wenn
du einverstanden bist. Das dürfte einige Stunden dauern.“
„Darf ich helfen?“
Rasiermesserscharfe Krallen nutzten diesen Augenblick, um
mir mit einer federleichten Berührung ganz langsam über den Rücken zu
streichen. Und außerdem wurde mir schwindelig. Und schlecht.
„Was?“, kiekste ich, als wäre ich im Stimmbruch.
„Klar“, sagte Jake gleichzeitig und grinste an mir
vorbei. Er musste meinen Gesichtsausdruck ziemlich gut interpretieren, denn er
fügte unglaublicherweise hinzu: „Kommt ihr Kinder allein zurecht?“
„Klar, Mister Fuller“, flötete Jo vergnügt hinter mir,
während ich wieder einen Hustenanfall hatte.
„Wer bereit ist, mit anzupacken und sich die Hände
schmutzig zu machen, der darf mich Jake nennen“, erklärte der Lehrer grinsend
an mir vorbei. „Und du bist Jaqueline, richtig?“
„Jo, bitte“, antwortete sie. „Und ich hatte mich schon
gewundert, wie er sich eingeschleimt haben könnte. War ja doch einfacher als
gedacht.“
„Er hat noch ein paar verborgene Qualitäten mehr“,
versicherte Jake lachend und klopfte mir auf die Schulter. Er war bereits ein
wenig näher zu ihr gefahren, aber ich stand immer noch etwas vorgebeugt dorthin
gewandt, wo er zuvor gewesen war. „Aber wo ist denn in Jaqueline ein ‚o‘?“
„Jaqueline Ophelia.“
Ah! So klang es also, wenn sie wirklich Worte auskotzte.
Ich war bereit zu beten, dass ich niemals Worte in meine Richtung auf diese
Weise hören musste. Auch wenn ich nicht an Gott glaubte. Aber sie konnte aus
dem Ganzen auch ein Kontrastprogramm machen, denn sie setzte hinzu: „Und ich
bin sicher, dass er noch andere… Qualitäten
hat.“
Jake lachte. Und ich machte mich ruckartig gerade, denn
die Krallen hatten mich wieder gestreift. Ob sie kleine Hörnchen und
Fledermausflügeln bekam, während sie ein Wort so betonte, wie die ‚Qualitäten‘
gerade?
Dann traf mich Baseballschläger Nummer fünf meines Lebens
mit etwas Verspätung: Sie wusste es!
Sie wusste über den geheimen Sexklub Bescheid. Und zwar
im Detail.
Scheiße!
„Also Kinder“, sagte Jake, „Ich bin weg.“
„Bis zum nächsten Unterricht mit Ihnen“, flötete sie
fröhlich.
Ich krächzte irgendetwas, denn meine Stimmbänder waren
weiterhin so wackelig, wie meine Knie.
„Mit ‚dir‘, Jo“, rief er über die Schulter und verschwand
aus der Halle.
Plötzlich war ich allein. Mit ihr! Mit einem Mal war mir
noch flauer.
Aber Jo kümmerte sich erst einmal nicht um mich, sondern
ging zum Wagen hinüber. Ich konnte sie aus dem Augenwinkel sehen. Sie fuhr mit
einem Mittelfinger an der Außenlinie der Karosserie entlang, als wäre es ein
Kunstwerk in der Linienführung.
Nun… Der Wagen war ein Kunstwerk in der Linienführung,
aber er war auch ein Wrack. What
the fuck…?
„Also eine Callaway SuperNatural Corvette“, murmelte sie
abwesend. “1993?”
Ich konnte nicht sofort antworten, denn sonst hätte ich
um ihre Hand angehalten. Traumfrau mit zwei Buchstaben, anybody?
Der zweite Versuch wurde zu einem Krächzen, woraufhin ich
sie leise kichern hörte. Aber dann gelang es mir zu keuchen: „92.“
Sie antwortete nicht und ich hielt es nicht mehr aus. Ich
musste mich umdrehen, oder ich würde ihr auf der Stelle meine unsterbliche
Liebe gestehen und sie auf Knien anflehen, mich den Boden küssen zu lassen, auf
dem sie stand. Es erwies sich als Fehler.
Anstatt sich weiter über mich zu amüsieren, hatte sie
sich dem Motor zugewandt. Es gab da diesen Film vom Anfang des Jahrtausends.
Einen Film über Roboter, die ihre Form zu Autos verändern konnten. Und die
weibliche Hauptrolle war mit einer der besonders heißen Frauen des damaligen
Jahrzehnts besetzt worden. Obwohl sich die Geister über ihre schauspielerischen
Qualitäten schieden, waren sich die meisten Fans solcher Oldies einig, dass die
Szene, bei der sie sich in den Motorraum eines Wagens beugte, unzweideutig heiß
war.
Ich erlebte gerade ihr Remake.
Und dabei fiel mir nicht nur am Rande auf, dass Jo sich
scheinbar einen Scheiß darum scherte, ob ihre weiße Hose schmutzig wurde. Was
sie wurde.
Oh, wäre ich doch nur dieser Schmutz gewesen.
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sehr schöne fortsetzung
AntwortenLöschenfinde es schön das auch hier der humor aus Junge Liebe einzung hält ^^
bin aber gespannt wie es weiter geht und ob eventuell sogar Mel doch nochmal auftaucht
PS: Ich bins Leviathan29
Dachte ich mir @ PS. ;-)
LöschenTechnisch betrachtet ist Soulmates älter als Junge Liebe. Und von meinem gefühl her hat neben Ähnlichkeiten im Stil (die durchaus beabsichtigt sind) auch noch mehr Ähnliches Einzug gehalten.
Deswegen liegt Soulmates für den Moment auf Eis. Aber ich bin mir eigentlich sicher, dass es weitergehen wird.